Moin Moin liebe Spargelbauern,
die Spargelsaison ist eröffnet! Ihr habt bestimmt alle Hände voll zu tun. Beschreibt doch zum Einstieg mal euren Arbeitsalltag im Moment. Was sind denn so die wesentlichen Schritte bei der Ernte?
Wir arbeiten das ganze Jahr auf unsere Spargelernte hin, umso mehr freuen wir uns, wenn es endlich losgeht.
Die Ernte, das Spargelstechen, ist eine körperlich sehr mühsame Handarbeit, die viel Geschick und Erfahrung erfordert, daher setzen wir vermehrt Erntehilfen ein. Die Spargelspinne hilft unseren Mitarbeitern enorm. Sie hebt die Folie an und "schleppt" die Erntekisten. So schaffen unsere besten Mitarbeiter eine unglaubliche Tagesleistung von 250 - 300 kg.
Spargel ist sehr empfindlich und schmeckt frisch am Besten. Daher muss er rasch vom Feld geholt, sofort schockgekühlt, gewaschen und sortiert werden. Wir unterscheiden in 13 Sortierungen. Ein einheitliches "Kisten-Bild" ist uns hierbei sehr wichtig.
Wir schälen Spargel – fix und fertig für den Kochtopf. Aus einem Kilogramm Rohware ergeben sich 750 Gramm geschälter Spargel. Der geschälte Spargel erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Durch moderne Technik sind wir hier aber sehr schlagkräftig und haben ein top Schälergebnis.
Gut Holsterfeld – das klingt förmlich nach Historie. Könnt ihr uns ein bisschen was dazu erzählen?
1850 kaufte unsere Familie die ersten Flächen in Holsterfeld. 1900 wurden die Gutsschänke und die ersten Kuhställe gebaut. Nach einem Brand in den 1960er Jahren hat mein Opa Haiko Weddige den Hof umstrukturiert und pflanzte den ersten Spargel 1958. Seitdem gilt all unsere Leidenschaft dem Spargelanbau.
hr bewirtschaftet auch eine Gastronomie und ein Hotel, da stellt euch die Coronakrise sicherlich vor ganz neue Herausforderung?
Außerhalb der Spargelsaison ist es ganz schön ruhig auf dem Hof geworden. Uns fehlen natürlich die vielen Gäste im Hotel und der Gaststätte. Über das Jahr haben wir aber einiges renoviert und zur Zeit nutzen wir die Hotelzimmer für unsere Mitarbeiter um eine sichere Unterbringung zu gewährleisten. Wir hoffen aber, dass es bald wieder anlaufen kann und dass unser beliebtes Hoffest dann auch wieder stattfinden kann.
Seit 2015 habt ihr ein Biosiegel. Worin liegen die Unterschiede zwischen dem ökologischen und dem konventionellen Anbau von Spargel?
Wir düngen ausschließlich mit natürlichen Düngemitteln wie Humus oder Mist. Wir verwenden keine synthetischen Fungizide, Insektizide und Herbizide.
Die Unkrautbekämpfung erfolgt ausschließlich mechanisch. Daher sind unsere Böden so gesund. Und daher besitzt unser Spargel auch so ein intensives, kraftvolles und wohlschmeckendes Aroma.
Jeder kennt den Anblick eines typischen Spargelfelds. Lange Dammreihen unter schwarzer Folie. Das ist erstmal eine Menge Kunststoff, die dort zum Einsatz kommt, gibt es da schon Alternativen?
Die Folie ist für uns enorm wichtig. Sie hilft uns unsere Ernte zu steuern. Wenn wir die schwarze Seite aufdecken, erhöhen wir die Temperatur im Damm und somit die Erntemenge. Wenn wir den Damm kühlen möchten, drehen wir die Folie auf die weiße Seite. Die ideale Dammtemperatur liegt bei 20 °C. Außerdem reguliert die Folie Unkraut und schützt dem Damm vor Austrocknung. Und das beste zum Schluss: Wir nutzen unsere Folien im Schnitt zwischen 15 -20 Jahren.
Ihr habt euch auch auf den Anbau von einer weiteren Delikatesse spezialisiert: Die Erdbeere. Wann können wir denn mit der ersten Ernte rechnen?
Wir können es auch kaum abwarten. Etwas müssen wir uns aber noch gedulden. Wir hoffen, dass die Temperaturen weiter steigen und dass wir Anfang Mai die ersten Beeren pflücken können.
2019 habt ihr ein Zukunftsprojekt gestartet, den Walnusshain. Was hat es damit auf sich?
Das Thema Nuss hat uns sofort begeistert. Walnussbäume findet man häufig in privaten Gärten. Was dort im Einzelnen klappt, sollte auch im Großen funktionieren. So zumindest die Theorie. Vor zwei Jahren haben wir die ersten Bäume gepflanzt. Mittlerweile sind es 120 Stück. Wir rechnen in 5 Jahren mit den ersten Erträgen. Unser Ziel ist es aus den Nüssen Walnussöl zu pressen. Die ersten Pressversuche haben wir mittlerweile schon mit Raps, Sonnenblumen und Kürbiskernen gemacht. Wir sind gespannt, was sich noch entwickelt.
Zum Schluss noch eine knifflige Frage, könnt ihr uns erklären, woher der Begriff „Spargeltarzan“ kommt?
Ufff, da können wir nur ins Blaue raten. Aber eine kleine persönliche Anekdote: Seit der 5. Klasse werde ich immer "der Spargelbauer" genannt. Zeigt auf jeden Fall die große Begeisterung schon damals und schmückt heute unser Instagram Profil. Schaut gerne mal vorbei (@der_Spargelbauer)