Seit Kurzem seid ihr Demeter zertifiziert. Könnt ihr das Demeterkonzept kurz erklären und beschreiben, wie ihr das auf eurem Hof umsetzt?
Bei der biologisch-dynamischen Sichtweise wird der gesamte Hof als ein Organismus verstanden, Mensch, Pflanze, Tier und Boden werden wie Organe gesehen, die nur im Zusammenspiel funktionieren. Zielsetzung ist es, alle Kreisläufe wie Nährstoffe oder Futter bis hin zum Endprodukt möglichst selbst zu schließen und alle Bausteine ohne Rückstände sinnvoll selbst zu verwerten. Tierhaltung ist verpflichtend, da diese ein wertvoller Teil dieses nachhaltigen Gesamtkonzeptes ist. Dieses Prinzip wurde früher ganz selbstverständlich gelebt und ist durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft immer mehr abgeschafft worden. Punktuelle Effizienz in der Produktion, die wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt, schafft heute oft Risiken und Abhängigkeit von Zulieferern und Abnehmern und zwingt die Betriebe oft zu einem ungesunden Wachstum.
Der Demeter-Gedanke sorgt für ein gutes Stück Resilienz, das finden wir sinnvoll und ist ein klares Statement zu Regionalität, aber auch einem generationenübergreifenden Wirtschaften – gerne auch „enkeltaugliche Landwirtschaft“ genannt. Demeter bezeichnet das Ganze selbst als „Erkenntnisweg“ und genauso sehen wir unseren Betrieb: Als eine Einheit, die nicht am Ende ihrer Entwicklung steht, sondern mittendrin und die wir gerne mit allem, was wir hier vorfinden, weiterentwickeln möchten. Im Moment beschäftigen wir uns mit dem Thema „Kompostierung“ und „Verbesserung der Bodenqualität“ und das wird uns hier auch wohl ein ganzes Leben begleiten. Die mittelfristigen Ziele für uns sind neben überwiegend selbst angebautem Futter für alle Tiere die eigene Nach- und Aufzucht der Hennen und Bruderhähne mit eigener Schlachtung und die vollständige Vermarktung in unserer Region.