Magst du uns etwas zu der Geschichte des Engelnhof erzählen?
Unser Hof, der Engelnhof in Papenburg (Niedersachsen), wird von unserer Familie seit 1904 bewirtschaftet. Zunächst als typischer Gemischtbetrieb mit Schweinen, Kühen, Getreide- und Kartoffelanbau. 1962 sind wir vom Stadtrand Papenburgs ins etwa 3km entfernte Aschendorfermoor ausgesiedelt, wo ich dann auch aufgewachsen bin. Hier hat meine Eltern eine eher karge und raue Moorlandschaft erwartet, die später dann auch einem meiner Käse, dem Papenburger Moorkäse, seinen Namen gab. Meine Eltern starteten dort mit etwa 26ha Land. Damals wie heute sind ein großer Teil der Flächen Hochmoorflächen: 600m entfernt vom Hof haben wir auch ein Moor-Naturschutzgebiet als Nachbarschaft.
Seit 1977 haben wir uns auf die Milchviehwirtschaft spezialisiert.
Ich führe den Hof nun schon in dritter Generation.
Ihr wart nicht von Anfang an Bio zertifiziert. Gab es Hürden bei der Umstellung?
Die größte Umstellung war, dass alle Kühe, Rinder und Kälber im Sommer wieder auf die Weide dürfen. Das war erstmal viel Arbeit (Zäune ziehen), aber am Ende ein tolles Gefühl.
Beschreibe unseren Kunden doch gerne einmal den Hof und eure Hofkäserei damit sie ein Bild von der Entstehung ihres Käses bekommen.
Eine Besonderheit unseres Hofes liegt darin, das Landwirtschaft, Milchvieh und Käserei vereint sind.
Hauptsächlich die Kühe, die erst ein Kalb bekommen haben und so die beste Milchqualität haben, liefern morgens die Biomilch direkt aus dem Melkstand in die Käsewanne. Dies hat den großen Ökologischen Vorteil, dass sie genau die richtige Temperatur hat. Sie muss also nicht erst gekühlt und dann wieder erhitzt werden. Dies hat außerdem den Vorteil, dass sie naturbelassen sein darf.
Unser Käser setzt morgens den Käse an, der dann bereits um 10 Uhr eingeformt wird. In den hofeigenen Reiferäumen bekommt der Käse dann seine Zeit, sein volles Aroma zu entwickeln.
Wir haben sechs Käsesorten von euch in unserem Sortiment (Hofkäse mild, Hofkäse Bärlauch, Hofkäse Bockshornkleesamen, Hofkäse italienische Kräuter, Papenburger Moorkäse, Bio-Papenburger Abendbrot). Hast du einen persönlichen Lieblingskäse und wenn ja, verrätst du uns welchen?
Papenburger Abendrot
Hast du ein Lieblingsrezept mit deinem Käse?
Den Papenburger Abendrot in Stücke schneiden und mit einen Glas guten Rotwein vorm Kamin genießen.
Der Engelnhof ist einer unser regionalen Biohelden. Die Nachfrage nach hochwertigen Produkten aus der Region ist groß. Ihr seid aber auch im Bereich Crowdfarming unterwegs und verschickt euren Käse in mehrere Länder. Wie wichtig ist dir deine Heimat im Bezug auf deinen Käse?
Als meine Eltern 1962 ins „Moor“ ausgesiedelt sind, hat sie eine karge Moorlandschaft erwartet. In dieser Landschaft aufzuwachsen hat mich sehr geprägt. Das Wirtschaften in dieser Umgebung hat sehr großen Einfluss auf unseren Betrieb, die Pflanzen und die Tiere. Aus diesem Grund habe ich dem Moorkäse seinen Namen gegeben. Er sieht als ganzes aus wie ein Stück Torf. Er ist sehr stark in seinen Charakter.
Euer Hof ist Bioland zertifiziert. Was macht guten Bio-Käse aus? Ein Wort zum Unterschied der Qualität von Bio-Käse zu konventionellem Käse:
Wir produzieren nur Rohmilchkäse aus morgenwarmer Biolandmilch her. Wir bewirtschaften 430ha Land. Diese werden komplett nach Biolandrichtlinien bearbeitet. Pestizide, künstlicher Dünger und Gentechnik sind Tabu.
Du hast mit dem Engelnhof wirklich was tolles aufgebaut. Hast du trotzdem noch Wünsche für die Zukunft?
Ein Teil von unseren Kälbern (etwa 40 im Jahr) ziehen wir mit Hilfe von Ammen groß. Dies macht uns viel Freude. In der Zukunft wollen wir dies ausbauen.